Ein Trauma erlebt zu haben, bedeutet nicht zugleich, dass aktuell die Symptomatik einer Posttraumatischen Belastungsstörung noch vorliegt.
Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus lässt sich nicht so pauschal sagen, welche Art von Gewalterfahrung (körperliche, sexualisierte, seelische Verletzungen) die „Schlimmere“ sei, da auch vor allem das damalige Alter des Betroffenen nicht wenig Ausmaß für Erleben und Verarbeitung darstellen.
In der Praxis erlebe ich diesbezüglich zwei wiederkehrende „Phänomene“:
Traumatische Erfahrungen „brechen“ oft erst im 4. Lebensjahrzehnt auf.
Und oft sind noch tiefverwurzelte „Trigger“ dieser Erfahrungen wie Gerüche in den Erinnerungen präsent und verunsichern.
Trauma- Folgestörungen wie die Entwicklung von chronifizierten Depressionen, Panikstörungen, Suchterkrankungen, Dissoziativen Störungen, Somatisierungsstörungen sind ein komplexes Fachthema und bedürfen im Besonderen der klinischen Diagnostik mit längerfristigem Behandlungskonzept.
Nach aktuellen Forschungsergebnissen ist eine längere Stabilisierungsphase nicht mehr zentral erforderlich. Das bedeutet, dass die Traumaverarbeitungstherapie schneller in Gang kommt.