Biografie: Erinnerungen als Ressource
Die Fülle der Erinnerungen lässt uns zurück blicken, auf das, was war.
Manchmal filtern wir das Negative, immer und immer wieder hadern wir mit dem Erlebten. Doch das Leben birgt bei den meisten Menschen ausgewogene Erlebnisse von schön und weniger schön.
Erinnern wir uns an das Schöne. Das haben wir in der Handhabung und dann auch im emotionalen Erleben.
Biografiearbeit im Rahmen einer Psychotherapie ist die individuelle Kompetenz des Pat. das gelebte Leben zu reflektieren, das aktuelle Leben zu gestalten sowie eine Zukunft zu entwerfen. Oft sind dabei Fotos hilfreich, die einzelne Momente abbilden. Sie sind Zeitzeugen der Biografie, aber m.E. keine Zeitzeugen des Erlebten. Manchmal ist es hilfreich, Erwachsene zu ihren Gefühlen zu befragen.
Eine interessante Methode aus dem Buch „77 Impulse und Methoden Biografiearbeit“ beschreibt eine Fotografie-Übung. Hier besteht die Aufgabe darin, jede Minute, das, was wir sehen, zu fotografieren, für 30 Minuten. Dann ist daraus eine Collage herzustellen. Und wir nehmen das wahr, was uns berührt.
Eine Diskussionsgrundlage wäre auch die Sichtweise des Einzelnen zur Vorstellung des Lebensverlaufes: Ist es eine Lebenslinie mit Anfang und Ende? oder eine Lebenslinie die einen Aufwärtstrend darstellt? oder Ist jeder biografische Standort nur ein vorübergehender Aufenthalt?
Für mich sind Erinnerungen immer eine Ressource. Zwei Beispiele:

Foto 1: Hiddensee
Wenn ich das Foto von Mitte der 70ger Jahre in der Hand halte, sehe ich ein Kind, was freundlich und wie selbstverständlich die Natur erobert. Es ist nichts von Anstrengung, schlechter Laune oder gar unglücklich sein erkennbar. Die Kleidung ist bequem. Hinter dem Kind liegt das Tal, der Ort Kloster, vor dem Kind steht der Leuchtturm. Der Weg, wohin es gehen soll, ist klar. Aufwärts und zugleich nach vorn.//
Aus dieser ersten Erfahrung auf Hiddensee ist eine langjährige Gewohnheit geworden. Die Schönheit der Insel ist inzwischen nach jahrzehntelangen jährlichen Urlauben verinnerlicht. Und es gibt einen sensationellen Erholungseffekt nach fünf Tagen am Meer sein.
Frage an den Leser: Haben Sie auch eine solche Kindheitserinnerung?
Foto 2: Moskau 1980
Wenn ich dieses Foto vom Sommer 1980 in der Hand halte, erschließt sich mir sofort: Das waren ja die Olympischen Spiele in Moskau. Warum ich dieses T-Shirt trage bedarf nicht der Erklärung.// Bei der Betrachtung dieses Bildes gelingt mir ein besseres Verständnis für meine schon früh angelegte Begeisterung für Sport. Sport machen und auch Sport anschauen ist bis heute etwas Schönes geblieben.
Frage an den Leser: Haben sie auch eine solche Kindheitserinnerung, wo Ihre Kleidung im Fokus steht?
